Die Kraft des inneren Dialogs

Resonanzorientierte Führung ist sinnorientiert: die eigene Arbeit macht einen Unterschied und man nimmt sich als selbstwirksam wahr. In diesem Blog erfahren sie, wie Achtsamkeit im Führungsgespräch helfen kann, Resonanz zu erzeugen. 

Die Kommunikation zwischen zwei Menschen – Ich und Du – besteht aus einer wechselnden Abfolge von Senden – Empfangen – Spüren. Diesen Zusammenhang hat Ingo Heyn schön aufgezeigt (obige Grafik aus dem Artikel „Resonanz und Dialog“, Essay Nr. 29, www.sein-und-wirken.de). 

Im Laufe eines Coachings fragte ich die Geschäftsführerin, wie es denn so laufe in der Zusammenarbeit mit dem neuen VR-Präsidenten. Sie dachte kurz nach, schaute länger zu Boden (Was irgendwie nicht passte) und meinte: „Dazu kann ich in der kurzen Zeit nicht viel sagen.“ (Scheinbar keine innere Resonanz bei ihr) Ich spürte plötzlich ein Gefühl von Hilflosigkeit in mir, hatte ich die Frage vielleicht zu früh gestellt? Intuitiv fragte ich nun: „Wären sie allenfalls daran interessiert zu hören, welches Gefühl sich bei mir gemeldet hat?“. (Innere Resonanz bei mir?) Sie meinte: „Ja, warum nicht…“ (Immer noch keine innere Resonanz bei ihr?) und das Gefühl der Hilflosigkeit verstärkte sich in mir. Ich: „Sie haben natürlich die Wahl, denn mein Gefühl hat möglicherweise mehr mit mir selbst zu tun als mit ihrer Situation.“ (Wahlfreiheit lassen) Jetzt wollte sie mehr wissen. 

Ich beschrieb meine Beobachtung ihres zu Boden Schauens und mein Gefühl der plötzlichen Hilflosigkeit (Innere Resonanz bei mir). Sie wurde darauf ganz still… und meinte: “Ich habe so eine Vorahnung, dass der VRP ein Vorgesetzter ist, der viel fordert, aber wenig wertschätzt und unterstützt“. Darauf ich:“ Was löst das denn in ihnen aus?“ Sie: „Bei solchen Vorgesetzten fühle ich mich irgendwie im Stich gelassen, dann spüre ich Hilflosigkeit und auch Wut – dieses Thema würde ich gerne vertiefen.“ (Innere Resonanz bei ihr) Die wechselseitige Resonanz war entstanden und wir hatten ein mögliches Muster entdeckt.

Wie das Beispiel zeigt, ist es hilfreich, präzise zu beobachten und genau zuzuhören – auch sich selber – und auch dann, wenn unangenehme Gefühle auftauchen. Und es braucht Fingerspitzengefühl, ob, wann und wie die innere Resonanz oder auch Nicht-Resonanz mitgeteilt wird. 

Wenn ausschliesslich rational analysiert, kommuniziert und entschieden wird, ist fühlende Resonanz anspruchsvoll. Oder wenn Stress, Druck oder Angst uns daran hindern, in uns hineinzuhorchen. Im Team bietet sich wegen der unterschiedlichen Persönlichkeiten die Chance, die Rationalität mit der fühlenden Selbstresonanz situativ passend zu ergänzen und eine Teamkultur zu pflegen, wo Druck, Stress und Angst jeweils angesprochen und neutralisiert werden können.
Darüber dann mehr im nächsten Blog, wo ich den „Dialog-Radar“ vorstelle.

Und welche Erfahrungen machen Sie mit der Kraft des inneren Dialogs…?

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